Lymphknotenbiopsie und Gewebeschnitt

Die Entnahme von körpereigenem Gewebe aus einem lebenden Organismus wird als Biopsie bezeichnet. Zur Sicherung der Diagnose eines Lymphoms ist die Entnahme eines vollständigen verdächtigen Lymphknotens erforderlich.

Dazu wird ein Lymphknoten ausgewählt, der einfach zugänglich und möglichst groß ist. Meist kann die Biopsie in örtlicher Betäubung erfolgen, jedoch kann bei einem Befall im Brustkorb oder im Bauch eine Vollnarkose notwendig werden.

Der Lymphknoten wird anschließend histologisch aufgearbeitet, gefärbt und mikroskopisch untersucht. Dabei erkennt der Pathologe typische Merkmale der verschiedenen Erkrankungen, wie etwa die charakteristischen Hodgkin- und Reed-Sternberg-Zellen des klassischen Hodgkin Lymphoms.

Die Diagnose sollte nach Möglichkeit durch einen Pathologen mit besonderer Erfahrung auf dem Gebiet des Lymphom-Diagnostik (Referenzpathologen im KML) gesichert werden. Innerhalb der Studien der GHSG ist dies Standard.

Histologie der Tumorzellen

Die neoplastischen Zellen des Hodgkin Lymphoms, die Hodgkin- und Reed- Sternberg Zellen und deren Varianten, sind durch eine typische Morphologie (Erscheinungsbild) gekennzeichnet. Das Infiltrat des Hodgkin Lymphoms enthält nur wenige dieser Zellen (ca. 1 Prozent), hingegen zahlreiche nicht maligne Zellen wie T-LymphozytenB-LymphozytenMakrophagen und eosinophile Granulozyten.

Anhand einer Gewebeuntersuchung kann die Diagnose gestellt und eine feingewebliche (histologische) Unterteilung der Hodgkin Lymphome vorgenommen werden. Man unterscheidet nach der WHO-Klassifikation das klassische Hodgkin Lymphom (ca. 95 Prozent der Fälle) und das noduläre Lymphozyten-prädominante Hodgkin Lymphom (ca. 5 Prozent der Fälle), das als eigenständige Krankheit angesehen wird.

Das klassische Hodgkin Lymphom wird noch einmal in vier histologische Subtypen unterteilt:

Die histologischen Subtypen des klassischen Hodgkin Lymphoms haben heutzutage keinen Einfluss mehr auf die Wahl der Therapie. Erwähnenswert bleibt aber, dass das "noduläre lymphozytenprädominante Hodgkin Lymphom" im Stadium IA, in dem nur eine Lymphknotenregion befallen ist, einen so günstigern Verlauf hat, dass hier im Unterschied zu anderen Entitäten im Stadium I eine auschließliche Bestrahlung im involved Field erfolgt.