Die malignen Lymphome sind Neoplasien (Gewebsneubildungen) des lymphatischen Systems. Sie werden nach histologischen Kriterien in zwei Gruppen eingeteilt: Morbus Hodgkin (heute meist Hodgkin- Lymphom genannt; nach Dr. Thomas Hodgkin, der die Erkrankung im Jahr 1832 erstmals beschrieben hat) und Non-Hodgkin-Lymphome (NHL). In erster Linie sind die lymphatischen Organe (Lymphknoten, Milz) betroffen. Alle malignen Lymphome können sich über das lymphatische System ausbreiten. Extralymphatische Organe (meist Leber und Knochenmark) werden durch unmittelbare Tumorinfiltration des benachbarten Gewebes von einem erkrankten Lymphknoten aus (E-Befall) oder in fortgeschrittenen Stadien über die Blutbahn (hämatogen) befallen.
Die bösartigen Zellen des Hodgkin- Lymphoms sehen unter dem Mikroskop anders aus, als diejenigen der Non- Hodgkin-Lymphome und anderer Krebserkrankungen: Man findet charakteristische, mehrkernige Riesentumorzellen, die so genannten Hodgkin Reed-Sternberg-Zellen (H-RS Zellen), die nach den beiden Ärzten Dorothy Reed und Carl Sternberg benannt wurden, die diese Zellen um 1900 erstmals detailliert beschrieben haben. Erst in den letzten Jahren konnte mittels neuer molekularbiologischer Methoden eindeutig nachgewiesen werden, dass die Zellen des Hodgkin-Lymphoms von Lymphozyten abstammen. Die Mutterzellen (natürliche Vorläuferzellen) der Hodgkin- und Reed-Sternberg-Zellen sind dabei häufig sogenannte B-Lymphozyten aus dem Keimzentrum der Lymphknoten.
Unter dem Begriff der Non-Hodgkin-Lymphome wird eine Vielzahl von Lymphom-Unterarten zusammengefasst, die sich in ihrer feingeweblichen Struktur und ihrem Krankheitsverlauf unterscheiden. Man teilt die Non-Hodgkin-Lymphome deshalb weiter in hoch- und niedrigmaligne Arten ein. Primär generalisierte Erkrankungen mit Infiltration des Knochenmarks und leukämischer Ausschwemmung finden sich häufig bei den niedrigmalignen Non- Hodgkin-Lymphomen, zu denen auch die chronische lymphatische Leukämie (CLL) und das Plasmozytom (auch Multiples Myelom genannt, bösartige Erkrankung der antikörperproduzierenden Plasmazellen) zählen. Non-Hodgkin-Lymphome können auch an inneren Organen - meist in der Magenwand (MALT-Lymphome) - oder in der Haut (kutane T-Zell-Lymphome) entstehen.
Stadium (anatomische
Ausbreitung)
Weiterführende (wissenschaftliche) Informationen zum zellulären Ursprung der malignen Lymphome finden Sie unter:
Pathologie &
Klassifikation (Fachinformationen).